Pflanzenschutz ohne Pestizide?!

Der modernde Pflanzenschutz, Pflanzenstärkung und Bio-Pflanzenschutzmittel

Wer sich intensiver mit dem Thema Pflanzenschutz beschäftigt und die Anwendungsbestimmungen und Umweltauflagen vieler Mittel liest, erkennt schnell die negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt und auch auf uns Menschen. Durch Desinformation und vor allem zu wenig Information werden viele Gartenbesitzer im Glauben gelassen, dass es keine Alternativen zu chemisch-synthetischen Mitteln gibt, um seine Pflanzen schädlings- und krankheitsfrei zu halten.

Wer sich aber in der Forschung zum Thema umsieht, der wird überrascht sein, dass alles in Richtung alternative, giftfreie Verfahren geht, wie der Einsatz von Mikroorganismen als Antagonisten oder Symbionten. Auch Pflanzenstärkungsmittel bekommen immer mehr Aufmerksamkeit, was sich durch die Aufnahme als Biostimulanzien in einer EU Verordnung zeigt. Die ersten Mittel kommen voraussichtlich 2021 auf den Markt und sollen nachweisbare und wiederholbare Wirkungen haben. Immer mehr der vertriebenen Mittel wirken nicht direkt auf die Schaderreger, sondern positiv auf das Immunsystem der Pflanze ein, damit sich diese selbst wehren kann.

Hier setzen auch viele der Grundstoffe an. Diese noch recht unbekannte Bezeichnung für selbst herstellbare Mittel, die Pflanzenschutzwirkung haben, sind eine sehr interessante und kostengünstige Variante zum gängigen Mitteleinsatz. Genutzt werden in der Regel Stoffe, die ihre hauptsächliche Verwendung als Lebensmittel oder Futtermittel haben. Viele alte Klassiker, die als Hausmittel sehr bewährt sind, wie Ackerschachtelhalm oder Brennnessel, können jetzt auch auf der Grundstoffliste der EU gefunden werden. Hydrogenkarbonat (Backpulver), das als Pflanzenschutzmittel zugelassen ist, findet sich als Natriumhydrogenkarbonat ebenfalls bei den Grundstoffen.

Im Vortrag zum modernen Pflanzenschutz versuche ich etwas Licht in die Dämmerung zu bringen und einen Überblick über dieses sehr komplexe Thema zu geben.  Chemisch-synthetischer Pflanzenschutz war gestern. Die Zukunft liegt im Verständnis der Zusammenhänge  in der Pflanze, im Biom und der pflanzlichen Interaktion mit ihrer Umwelt. Das nennen wir „Moderner Pflanzenschutz“.

Fiona Kiss, Natur im Garten GmbH

Die  Gärtnermeisterin arbeitet seit mehr als 20 Jahren auf dem Gebiet des ökologischen Pflanzenschutzes. Die letzten 12 Jahre beschäftigte sie sich ökologischer Pflege und Pflanzenschutz auf der Garten Tulln, der ersten ökologischen Gartenschau in Europa sowie der Umstellungsberatung zur pestizidfreien Pflege im öffentlichen Raum. Bei „Natur im Garten“ gibt sie Ihre Erfahrungen in Seminaren und Vorträgen für Privatpersonen, Laien und Profis weiter, unter anderem an der Donau- Universität Krems, und initiierte die jährlichen Internationalen Fachtage Ökologische Pflege. Als wesentlich sieht sie das Lernen und Erfahren durch Beobachtung. Denn was man selber „erkennt“, lernt man lieben und schützt man auch.

www.diegartentulln.at

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